Behandlungsmöglichkeiten bei Morbus Dupuytren – Knoten und Stränge in der Hohlhand
Bei der Dupuytren’sche Erkrankung handelt es sich um eine gutartige Wucherung des Bindegewebes. Diese äußert sich zunächst mit einer knotigen und flächenhaften Veränderung der Handfläche, im weiteren Verlauf können aufgrund der Bildung derber Bindegewebsstränge die Finger nicht mehr frei gestreckt werden und krümmen sich in Richtung der Handinnenfläche.
Häufig sind Ring- und Kleinfinger betroffen, prinzipiell kann die Erkrankung aber auch an den restlichen Fingern auftreten. Die Hälfte aller Patienten hat Beschwerden an beiden Händen. Benannt ist die Erkrankung dem französischen Chirurgen Baron Guillaume Dupuytren, der die Symptome erstmals 1832 beschrieb. Der Morbus Dupuytren zählt zu den sogenannten Fibromatosen. Die Deutsche Dupuytren Gesellschaft schätzt die Gesamtzahl der Dupuytren-Patienten in Deutschland auf 1,3 bis 1,9 Millionen. Der Verlauf der Erkrankung ist individuell sehr unterschiedlich. Die Beschwerden können über Jahre fortschreiten, aber auch in jedem Stadium zum Stillstand kommen. Bei einem Teil der Patienten findet sich ein rascher Verlauf. Hier nimmt die Fingerverkrümmung schnell zu, oft innerhalb einiger Monate.
URSACHEN
Die Ursachen der Erkrankung sind bis heute nicht vollständig verstanden. Forscher vermuten aber eine erbliche Veranlagung, kombiniert mit einem Auslöser, zum Beispiel Verletzungen. Häufiger kommt die Erkrankung bei Diabetes mellitus, Epilepsie oder starkem Alkoholkonsum vor.
Behandlung
Die Krankheit an sich ist bisher nicht heilbar. Der Arzt wählt die passende Therapie nach den Beschwerden und Einschränkungen des Patienten aus. Nicht jeder, der Symptome der Dupuytren’schen Krankheit hat, braucht eine Therapie. Im höheren Alter wachsen die Knoten meist sehr langsam und behindern viele Betroffene nicht allzu sehr. Im Allgemeinen sind die Knoten und Stränge im Bereich der Hohlhand nicht schmerzhaft und müssen nur dann operativ entfernt werden, wenn die Beweglichkeit der Finger eingeschränkt wird. Solange die Patienten die Hand flach auf den Tisch legen können, ist aufgrund des Risikos des Wiederauftretens der Erkrankung keine handchirurgische Operation notwendig.
Therapieformen
In frühen Stadien (reine Knotenbildung) gibt es in manchen Fällen die Möglichkeit, die Handinnenfläche mit Röntgen-/Gammastrahlen zu bestrahlen. Die Strahlen hemmen das Wachstum des Bindegewebes und verhindern so ein Fortschreiten der Erkrankung. Als minimal invasive Therapiemöglichkeit kann bei stark gekrümmten Fingern eine sogenannte Nadelfasziotomie (Fibrosenperforation) durchgeführt werden. Der Handchirurg schwächt die Dupuytren-Stränge mit Nadelstichen so weit, dass die betroffenen Finger wieder werden können. Der Vorteil dieser Behandlung liegt in einer schnelleren Heilungszeit. Allerdings besteht im Vergleich zur Operation ein deutlich höheres Rückfallrisiko.
Bei der Operation wird das krankhafte Bindegewebe möglichst vollständig entfernt, damit sich die Sehnen wieder frei bewegen können, ohne Nerven und Gefäße zu verletzen. Im Anschluss ist eine intensive Bewegungstherapie durch einen Physio- und Ergotherapeuten notwendig, bei der die Beweglichkeit der Finger trainiert wird, um die vollständige Beweglichkeit der Hand wiederherzustellen.