Arthrose der Hand (Rheuma, Polyarthritis)

SCHWELLUNGEN UND GELENKSCHÄDEN DURCH RHEUMA

Schmerzhafte und gerötete Hand
Funktionelle Röntgenaufnahme der Hand- und Fingergelenke

Arthrose der Hand bei Rheuma / Chronische Polyarthritis

Wie kommt es zu einer Arthrose der Hand ?

Arthrose der Hand ist ein Sammelbegriff für alle möglichen Erkrankungen des Bewegungsapparates. Hier meinen wir aber ausschließlich die Beteiligung der Hand und des Handgelenkes bei der chronischen Polyarthritis und verwandten Erkrankungen (z.B. Psoriasis-Arthritis, Morbus Bechterew u.v.m.). Da es sich bei den genannten Erkrankungen um Systemerkrankungen handelt, d.h. Erkrankungen, die den ganzen Körper betreffen, kann die Behandlung der Hand immer nur ein Teilaspekt darstellen und muss immer im Zusammenhang mit der Behandlung der gesamten Erkrankung gesehen werden.
Etwa 1–4% (je nach Statistik und Krankheitseinschluss) der Bevölkerung der Bundesrepublik Deutschland sind von entzündlich rheumatischen Erkrankungen befallen. Das wären etwa 800.000 bis 3,2 Millionen Personen in Deutschland. Die weitaus häufigste Erkrankung ist dabei die chronische Polyarthritis (landläufig das „entzündliche Gelenkrheuma“). Bei der chronischen Polyarthritis sind in den ersten drei Jahren zu 90% die Handgelenke, zu 86% die Fingergrundgelenke und zu 75% die Fingermittelgelenke betroffen. Damit stehen die Probleme der Hand zahlenmäßig bei Weitem im Vordergrund.

WAS IST DIE URSACHE DER Arthrose der Hand UND FEHLSTELLUNG DER FINGER DURCH RHEUMA

Wir beschränken uns hier auf die chronische Polyarthritis. Die Ursachen der Arthrose der Hand sind nach wie vor nicht geklärt, obwohl immer mehr Puzzlesteine entdeckt werden, besonders seit dem Aufschwung der Genforschung. Wir wissen, dass die Erkrankung nicht eine einzelne Ursache hat. Eine familiäre Neigung zur Erkrankung der Arthrose der Hand ist sicher gegeben, aber so wie jeder Rothaarige nicht automatisch Sonnenbrand hat, so hat nicht jeder Mensch, der dazu neigt, auch eine chronische Polyarthritis. Es braucht dazu meist noch einen Auslöser für die Arthrose der Hand. Wir wissen, dass körperliche und psychische Stresssituationen (Schwangerschaft, berufliche oder familiäre Belastungen, andere Krankheiten mit Schwächung der Körperabwehr, ungesunde Lebensführung etc.) einen solchen Auslöser darstellen können. Auch Umwelteinflüsse scheinen eine Bedeutung zu haben. Ebenso spielen in vielen Fällen bakterielle oder virale Erreger oder deren Stoffwechselprodukte bzw. deren Zellbestandteile eine Rolle bei der Initialzündung zur Erkrankung. Letztlich mündet alles in der fatalen Situation, dass körpereigene Abwehrstoffe, die normalerweise zur Abwehr eingedrungener Bakterien gebildet werden, sich gegen körpereigenes Gewebe richten. Ort dieser Meuterei der körpereigenen Abwehrkräfte ist die Gelenksinnenhaut, die Gleithäute der Sehnen und Innenhäute von Schleimbeuteln, in denen sich eine massive Entzündung bildet mit Schwellung, Gelenkwasserbildung, Gewebewucherung und letztlich Arthrose der Hand mit Zerstörung von Gelenkknorpel, angrenzendem Knochen, Gelenkkapseln, Bändern und Sehnen.

WAS SIND DIE FOLGEN DER der Arthrose der Hand

Die vielen verschiedenen Ausprägungsformen der Arthrose der Hand können hier nur schlaglichtartig beschrieben werden. Die oben genannte Entzündung führt zu einer Ausweitung und Überdehnung der Gelenkkapseln und Gelenkführungsbänder. Dieses wiederum führt zur Lockerung der Gelenke mit charakteristischen Fehlstellungen. Das Handgelenk verlagert sich dabei beuge- und ellenwärts und dreht sich gleichzeitig daumenwärts. Die Fingergrundgelenke rutschen ebenfalls beugeseitig und zum Kleinfinger hin ab. Die Fingermittelgelenke können sich je nach Ausprägung der Entzündung in die Überstreckung (Schwanenhalsdeformität) oder die Beugekontraktur (Knopflochdeformität) verschieben. So entstehen vielfältige Verformungen bei der Arthrose der Hand mit zunehmenden Funktionseinschränkungen. Dabei stehen dann die Schäden an den Sehnen oder am Gelenkknorpel und Knochen mit der nachfolgenden Verschleißerkrankung (Sekundärarthrose) im Vordergrund. Der Gelenkverschleiß der Arthrose der Hand führt zu Schmerzen beim Gebrauch, zur Einsteifung oder umgekehrt zur völligen Lockerung mit Auseinanderfallen des Gelenkes und somit ebenso zur Gebrauchsunfähigkeit.

WELCHE THERAPIEMÖGLICHKEITEN GIBT ES BEI DER CHRONISCHEN POLYARTHRITIS

Die Operation der Arthrose der Hand ist niemals die erste Maßnahme der Therapie. Grundlage der Behandlung ist die konsequente medikamentöse Therapie durch einen Rheumatologen. Bei den Operationen unterscheiden wir zwischen vorbeugend und wiederherstellend. Die vorbeugende Operation besteht in der Entfernung der entzündeten Gelenksinnenhaut (Synovialektomie) bzw. in der Entfernung der entzündeten Sehnenscheidengleithaut (Tenosynovialektomie). Häufig sind aber bereits Schäden wie Strecksehnenrisse am Handgelenk eingetreten, sodass der Eingriff einen gemischt vorbeugend-wiederherstellenden Charakter erhält. Bei den wiederherstellenden Eingriffen sind zum einen die Sehnennaht oder der Ersatz von Sehnenfunktion durch Verlagerung von Nachbarsehnen und die Rückverlagerung und Raffung von Bändern und Kapseln zu nennen, zum anderen die Eingriffe an den Gelenken. Am Handgelenk steht bei völlig zerstörtem Gelenk der Hand die Versteifung (Arthrodese) und das Kunstgelenk (Endoprothese) zur Verfügung. In günstig gelagerten Fällen ist auch eine Teilversteifung nur im Bereich zwischen Speiche und Mondbein möglich, sodass eine Restbeweglichkeit erhalten bleibt. Bei jugendlichen Rheumapatienten oder sehr jungen Erwachsenen kann auch eine Neuformung des Gelenkes (Resektionsarthroplastik) versucht werden. Am Daumengrundgelenk ist die Arthroplastik bei Arthrose der Hand die sicherste Möglichkeit einen schmerzfrei und stabil belastbaren Daumen zu erhalten.
An den Fingergrundgelenken ist der Einsatz der Silastik SWANSON Prothesen immer noch Standard, wenn die Gelenke völlig zerstört, luxiert und schmerzhaft sind. Seit kurzem verwenden wir mit Erfolg auch das Kunstgelenk CapFlex der Firma KLS Martin.

Entscheidend für den Operationserfolg der Arthrose der Hand ist eine individuelle Planung des Eingriffes je nach den Gebrauchseinschränkungen und eine konsequente Nachbehandlung bei einer rheumatologisch-handchirurgisch versierten Krankengymnastin oder Ergotherapeutin.

Ablauf: handchirurgische Korrektur einer Arthrose der Hand

OP-Dauer: ca. 45 Minuten
Narkose: Örtliche Betäubung, Dämmerschlaf oder Vollnarkose
Nachbehandlung: Die Fäden werden nach 12-14 Tagen entfernt
Krankschreibung: 4-6 Wochen
Aufenthalt: stationär 2 Tage

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Auf dieser Seite informieren wir über die Diagnostik und Therapie bei schmerzhaften Gelenken bei Rheuma.

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