MigrĂ€ne – Kann Botoxbehandlung helfen?

von | 4. Sep 2023 | Arzt Empfehlung, Behandlungen, Gesicht

MigrÀne ist eine neurologische Erkrankung

die sich durch anfallsartige, pulsierende Kopfschmerzen, begleitet von Symptomen wie Übelkeit, Erbrechen und Lichtempfindlichkeit auszeichnet. Im Gegensatz zu normalen Spannungskopfschmerzen sind MigrĂ€neanfĂ€lle oft intensiver, lĂ€nger anhaltend und können durch spezifische Auslöser wie bestimmte Lebensmittel oder Hormonschwankungen ausgelöst werden.

Frau, die unter MigrÀneanfall leidet

MigrÀne: Kopfschmerzerkrankung mit wiederkehrenden, starken, meist einseitigen Schmerzattacken

Der „Tag des Kopfschmerzes“

(englisch: „National Headache Day“) findet heute, am 05.September in Deutschland statt und zielt darauf ab, das Bewusstsein fĂŒr Kopfschmerzen und MigrĂ€ne in der Bevölkerung zu erhöhen, ihre Auswirkungen auf das tĂ€gliche Leben der Menschen zu thematisieren und Informationen ĂŒber PrĂ€vention und Behandlung zu verbreiten.

Der Tag des Kopfschmerzes dient dazu, die Öffentlichkeit darĂŒber aufzuklĂ€ren, dass Kopfschmerzen und MigrĂ€ne nicht einfach als normale Alltagsbeschwerden abgetan werden sollten, sondern oft ernsthafte medizinische ZustĂ€nde darstellen, die das Leben der Betroffenen stark beeinflussen können.

Ich möchte daher heute auf die  vorbeugenden Behandlung mit Botulinumtoxin auf chronische MigrÀne eingehen.

Was genau ist „BOTOX“?

Botox ist ein Markenname fĂŒr Botulinumtoxin, ein neurotoxisches Protein, das von dem Bakterium Clostridium botulinum produziert wird. Es ist in der Medizin und der Ă€sthetischen Dermatologie weit verbreitet und wird fĂŒr verschiedene Zwecke verwendet. Botox funktioniert, indem es die Freisetzung eines Neurotransmitters namens Acetylcholin blockiert, der fĂŒr die Muskelkontraktion verantwortlich ist. Dies fĂŒhrt zu vorĂŒbergehender Muskelentspannung.

In der Ă€sthetischen Dermatologie wird Botox oft fĂŒr kosmetische Zwecke eingesetzt, um das Aussehen der Haut zu verbessern und Anzeichen des Alterns zu reduzieren.

Hierbei  hÀlt die Wirkung  in der Regel mehrere Monate an, nach denen die Behandlung aber wiederholt werden muss, um die Ergebnisse aufrechtzuerhalten

Wie wirken Botox-Injektionen bei der Behandlung von chronischer MigrÀne?

GrundsĂ€tzlich ist hervorzuheben, dass Botox bei MigrĂ€ne normalerweise als vorbeugende Maßnahme eingesetzt wird. Es zielt darauf ab, die HĂ€ufigkeit und Schwere der MigrĂ€neanfĂ€lle im Laufe der Zeit zu reduzieren, anstatt akute MigrĂ€neanfĂ€lle zu behandeln, sobald sie auftreten.

Die genauen Wirkmechanismen können von Patient zu Patient variieren, und nicht jeder mit MigrÀne profitiert von dieser Behandlung.

Die Wirksamkeit von Botox bei der Behandlung von MigrÀne wurde in mehreren klinischen Studien untersucht und die Ergebnisse sind in wissenschaftlichen Zeitschriften veröffentlicht worden.

Botox, oder Botulinumtoxin, ist ein Nervengift, das in winzigen Mengen sicher medizinisch verwendet werden kann und seine möglichen Wirkmechanismen sind:

1. Muskelentspannung:
Botox blockiert vorĂŒbergehend die Freisetzung von Neurotransmittern, die Muskelkontraktionen auslösen. Wenn es in die Muskeln um den Kopf und den Nacken injiziert wird, kann es die Muskelspannung reduzieren, die oft mit MigrĂ€ne und Spannungskopfschmerzen in Verbindung gebracht wird.

2. Verringerung der SchmerzintensitÀt:
Die Entspannung der Muskeln kann dazu beitragen, Spannungskopfschmerzen zu reduzieren und die IntensitÀt von MigrÀneschmerzen zu mildern.

3. Reduzierung der HÀufigkeit von MigrÀneanfÀllen:
Studien haben gezeigt, dass Botox-Injektionen die Anzahl der monatlichen MigrÀneanfÀlle bei Menschen mit chronischer MigrÀne reduzieren können. Chronische MigrÀne wird in der Regel als mindestens 15 MigrÀnetage pro Monat definiert.

Es ist wichtig zu beachten, dass Botox keine akuten MigrĂ€neanfĂ€lle behandelt. Es wird normalerweise als vorbeugende Maßnahme angewendet und kann die HĂ€ufigkeit und Schwere der MigrĂ€neanfĂ€lle im Laufe der Zeit verringern.

Mann hÀlt sich die schmerzende Stirn

Mögliche Auslöser: Stress, bestimmte Nahrungs- und Genussmittel, gewisse Witterungsbedingungen, Hormonschwankungen (etwa im Zuge des Menstruationszyklus)

Art und Dauer der Behandlung mit Botulinumtoxin

In der MigrÀneprophylaxe wird Botox (Botulinumtoxin) in Form von Injektionen verwendet. Die genaue Anwendung kann je nach dem medizinischen Urteil des Arztes variieren, aber typischerweise werden Botox-Injektionen wie folgt eingesetzt:

1. Injektionsstellen:
Der Arzt spritzt Botox in mehrere Bereiche um den Kopf und den Nacken herum, normalerweise in insgesamt etwa 31 bis 39 Injektionsstellen. Die genauen Stellen können variieren, sind jedoch oft in der Stirn, um die Augen herum, an den SchlÀfen und im Nacken.

2. Dosierung:
Die Dosierung von Botox kann je nach Patient variieren, aber es handelt sich normalerweise um relativ kleine Dosen des Medikaments.

3. Behandlungsintervall:
Botox-Injektionen zur MigrÀneprophylaxe werden alle 12 Wochen verabreicht. Das bedeutet, dass die Patienten etwa alle drei Monate eine erneute Injektion erhalten.

4. Dauer der Behandlung:
Die Wirksamkeit von Botox zur MigrÀneprophylaxe kann einige Wochen dauern, bis sie sich voll entfaltet. Daher kann es sein, dass Patienten mehrere Behandlungen benötigen, bevor sie eine deutliche Verbesserung ihrer MigrÀnesymptome bemerken.

Die genauen Injektionsstellen und die Dosierung von Botox werden individuell angepasst, basierend auf den BedĂŒrfnissen und der Reaktion des Patienten auf die Behandlung.

Wussten Sie, …

..dass Botulinumtoxin ursprĂŒnglich als potenziell gefĂ€hrliches Nervengift entdeckt wurde und heute dennoch in der Medizin in sicherer Dosierung weit verbreitet ist. Es wurde erstmals im 19. Jahrhundert von dem deutschen Wissenschaftler Justinus Kerner beschrieben und erhielt den Namen „Botulinumtoxin“ aufgrund seiner Entdeckung in einer Lebensmittelvergiftung, die durch verdorbene WĂŒrstchen (lat. „botulus“) verursacht wurde.

Seitdem hat sich Botulinumtoxin als nĂŒtzliches Medikament fĂŒr eine Vielzahl von medizinischen Anwendungen entwickelt, darunter die Behandlung von MuskelkrĂ€mpfen, ĂŒbermĂ€ĂŸigem Schwitzen, MigrĂ€ne und Falten. Es zeigt, wie die wissenschaftliche Forschung und die medizinische Anwendung oft unerwartete Wendungen nehmen können und wie gefĂ€hrliche Substanzen durch sorgfĂ€ltige Dosierung und Anwendung in der Medizin nutzbringend eingesetzt werden können.

Alternativen zur Botox-Behandlung von MigrÀne.

ZusĂ€tzlich zur Botox-Behandlung gibt es andere Optionen zur Behandlung von MigrĂ€ne. Dazu gehören die Verwendung von Schmerzmitteln wie Triptane oder nicht-steroidalen entzĂŒndungshemmenden Medikamenten (NSAIDs) zur Linderung akuter MigrĂ€neanfĂ€lle. Vorbeugende Maßnahmen können ebenfalls ergriffen werden, darunter die Einnahme bestimmter Medikamente wie Betablocker, Antikonvulsiva oder Antidepressiva. LebensstilĂ€nderungen, StressbewĂ€ltigung und die Identifizierung von MigrĂ€neauslösern können ebenfalls dazu beitragen, die HĂ€ufigkeit und Schwere der AnfĂ€lle zu reduzieren.

Ein individueller Behandlungsplan sollte in Absprache mit einem Arzt entwickelt werden.

Wenn Sie selbst von MigrÀne betroffen sind, erhalten Sie weitere Infomationen unter anderem bei der: Deutsche MigrÀne- und Kopfschmerz-Gesellschaft

Weitere Empfehlungen zur Anwendung und Dosierung von Botox finden sich zum Beispiel hier:  Therapie der chronischen MigrĂ€ne mit Botulinumneurotoxin A – Expertenempfehlung der Deutschen MigrĂ€ne- und Kopfschmerzgesellschaft

Interessieren Sie sich fĂŒr diese oder eine Ă€hnliche Behandlung?

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